Wußten Sie schon? - Zum Beispiel Abfall

Schon ca. 8000 bis 9000 Jahre vor unserer Zeitrechnung haben Menschen gelernt, ihre Abfälle außerhalb der Ansiedlungen abzulagern. Es handelte sich dabei sowohl um Speisereste wie Muschelschalen und Knochen als auch um zerstörte Haushaltsgegenstände wie Tonscherben. Es ist zu vermuten, daß die Menschen diese Abfallplätze anlegten, um der Belästigung durch Ungeziefer, Gestank und wilde Tiere zu entgehen.

Im Altertum wurden die Abfälle in vielen Städten z.B. in Tonvasen gesammelt und abtransportiert. Man ahnte den Zusammenhang zwischen Hygiene, schlechtem Wasser und verdorbenen Lebensmitteln sowie Seuchen.

Mit dem Untergang des römischen Reiches und den Wirren der Völkerwanderung ging das Wissen um die Kulturtechnik und die ersten Hygienetechniken des Altertums für fast 1000 Jahre verloren.

Erst im 15. Jahrhundert wurden auf Anweisung der Ratsversammlungen der Städte Straßen gepflastert, so daß niemand mehr im Kot und Abfallschlamm versinken mußte. Stadtluft machte nicht nur frei sondern stank auch zum Himmel. Den Bürgern wurde bei hohen Strafen äußerte Sauberkeit verordnet. Deshalb wurden Abfallsammelbehälter eingeführt, die Straßen regelmäßig gereinigt und Tierleichen eingesammelt sowie die Habe von Pesttoten verbrannt.

Der Durchbruch gelang allerdings erst im 19. Jahrhundert durch die Entdeckung von Bakterien und Viren als Krankheitserreger (z.B. Robert Koch und Louis Pasteur). So gab es von 1831 bis 1873 allein in Preußen 380.000 Choleratote.

Die moderne Abfallwirtschaft in Deutschland begann Mitte der sechziger Jahre. Die Bundesregierung hatte mittlerweile die rechtlichen Voraussetzungen geschaffen, um die Städte und Gemeinden als Abfallbeseitigungspflichtige mit entsprechender Strafandrohung zu bestimmen.

Die früher vorherrschende Praxis, allen Müll einzusammeln und auf dafür vorgesehenen Deponien wieder abzulagern, hat sich schon lange als Trugschluß erwiesen. Der Abfall ist dort nicht verschwunden, im Gegenteil: Die Müllberge sind stetig gewachsen und damit die Umweltprobleme, die auch der in den 80er Jahren einsetzende Müllverbrennungsboom nicht gelöst hat.

Als regelrechtes Spiegelbild unserer Lebensgewohnheiten führt uns der Abfall zu dem zurück, was wir produzieren und konsumieren - und zeigt den einzig sinnvollen Ausweg aus der Müllmisere: den Umgang mit den Waren und Produktionsweisen so zu ändern, daß Müll von vornherein vermieden wird.

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